Wie erfolgreich der Zeitungsleser darin auch sein mag, Informationen in Weltwirklichkeitsdetails umzusetzen, er kann gar nicht dem Trugschluss verfallen, das Bild, das er sich davon macht, sei etwas anderes als eben ein Bild, eine intellektuelle Erfindung, die nur in seinem Kopf stattgefunden hat, ohne veranlasst zu sein, auf Geschichtenerzähler hereinzufallen, kann er nicht wie ein Wiener Schnitzel konsumieren, er muss das in Sprache umgesetzte Stückchen Wirklichkeit nun wiederum in einer geistigen Anstrengung mittels eines Prozesses der Subjektivierung in Denken und Begreifen umsetzen. Dieser Prozess kann einerseits zur Folge haben, das Abbild von Wirklichkeit so oder so zu verzerren, bildet aber andererseits die unabdingbare Voraussetzung dafür, dass Information aneignungsfähig wird und in die spezielle Wirklichkeit des Subjekts eingeht. … Von seiner Geburt an ist der SPIEGEL davon ausgegangen, er bilde für seine Leser nicht die einzige Informationsquelle, diese hielten sich daneben in aller Regel mindestens eine Tageszeitung. Der SPIEGEL aber enthalte “mehr” als diese, aber worin besteht dieses “Mehr”? … Die Informationssammler, und seien sie auch noch so “dokumentations”-gestützt, können eben kein Welt-Bild entstehen lassen.

Quelle: Der SPIEGEL im Spiegel. Das deutsche Nachrichtenmagazin – kritisch analysiert von Erich Kuby

Von McLuhan