Ein großer Teil der Nachrichten, die man im Kriege bekömmt, ist widersprechend, ein noch größerer ist falsch und bei weitem der größte ist einer ziemlichen Ungewissheit unterworfen. Was man hier vom Offizier fordern kann, ist ein gewisses Unterscheiden, was nur Sach- und Menschenkenntnis und Urteil geben können. Das Gesetz von Wahrscheinlichkeiten muss in leiten. … In der Regel ist jeder geneigt, das Schlimme etwas zu vergrößern, und die Gefährlichkeiten, welche auf diese Weise berichtet werden,ob sie gleich wie die Wellen des Meeres in sich selbst zusammensinken, kehren doch wie jene ohne sichtbare Veranlassung immer wieder von neuem zurück.
Wie manche aus allem eine Klatscherei machen, so andere aus allem eine Angelegenheit. Immer sprechen sie ernstlich und machen eine Streitigkeit oder eine geheimnisvolle Sache daraus. Verdrießlicher Dinge darf man sich nur selten ernstlich annehmen, denn sonst würde man sich zur Unzeit in Verwicklungen bringen. Es ist sehr verkehrt, wenn man sich das zu Herzen nimmt, was man in den Wind schlagen sollte. Viele Sachen, die wirklich etwas waren, wurden zu nichts, weil man sie ruhen ließ; und aus andern, die gelegentlich nichts waren, wurde viel, weil man sich ihrer annahm. Anfangs lässt sich alles leicht beseitigen, späterhin nicht. Oft bringt die Arznei die Krankheit erst hervor. Und nicht die schlechteste Lebensregel ist: ruhen lassen. (in: Hand-Orakel und Kunst der Weltklugheit)