Mit dem funktionalen Grafik-Design der Neuen Typografie setzte sich in den 1920er Jahren eine gestalterische Bewegung durch, die sich klassischen Layout-Prinzipien verweigerte. Ziel war eine Optimierung der Drucksachen hinsichtlich ihrer Lesbarkeit, die Standardisierung in Schrifttypen wie Blattformaten und insgesamt eine Orientierung an der Deutschen Industrienorm (DIN). Die anachsiale Satzanordnung von bevorzugt serifenlosen Schrifttypen in größtmöglicher Klarheit, ohne ablenkenden Zierrat und mit der neusachlichen Fotografie als auffälligem Bildelement setzte sich bei der werbetreibenden Wirtschaft durch und bestimmt unsere visuelle Sozialisation bis heute.
Die Neue Typografie brachte in Deutschland u.a. mit Willi Baumeister und Kurt Schwitters, Max Burchartz und Walter Dexel, den Geschwistern Leistikow oder Herbert Bayer und Joost Schmidt vom Bauhaus eine eindrucksvolle Reihe bedeutender Grafik-Designer des 20. Jahrhunderts hervor. Das Buch versammelt ausgewählte Schlüsselwerke, aber auch frisch entdeckte Arbeitsproben bekannter und weniger bekannter funktionaler Gestalter. Aufgeteilt in elf Kapitel werden über 500 Druckwerke vorgestellt, von der Anzeige bis zum Plakat, Buchumschläge, Zeitschriftencover oder Geschäftsdrucksachen wie Briefbogen und Firmenkalender. Es werden sowohl die klassischen Bildikonen der Neuen Typografie – etwa von Jan Tschichold oder László Moholy-Nagy – als auch bisher wenig verbreitete Entwürfe aus der Reklame- und Buchgestaltung der Epoche gezeigt.
Quelle: Neue Typografien
Rezensionen: