Von Ralf Keuper

Die Tatsache, dass der Film im Zuge der Digitalisierung sein Gesicht wandelt, ist an sich nicht sonderlich bemerkenswert. Eine Berufsgruppe, die mit der Digitalisierung in der Filmproduktion zuweilen noch hadert, ist die der Regisseure. Nicht wenige sehen darin ihre Berufsauffassung, ihr Handwerk, den künstlerischen Aspekt ihrer Arbeit bedroht, wie “Hollywoods Blockbuster-Philosoph” Christopher Nolan.

In einem Interview mit der SZ “Mein Job muss schwierig sein” vom 6. November 2014 fasst Nolan seine Bedenken in die Worte:

Für mich liegt das Problem darin, dass die digitale Technologie zwar Vorteile für unser Leben als Konsumenten hat. Aber nicht für uns als professionelle Geschichtenerzähler, die mit großen Budgets arbeiten, mit der Unterstützung von Studios, mit großen Crews. Möglicherweise würde die digitale Technik meinen Job etwas vereinfachen. Aber es gibt keinen Grund dafür, dass man Job einfach sein sollte. Er ist dazu bestimmt, schwierig zu sein.

Nolan räumt in dem Interview ein, dass es Kollegen gibt, die in der Digitalisierung mehr Chancen als Risiken für Regisseure erkennen.

Einer davon ist Ridley Scott, über dessen Verhältnis zur Digitalisierung die SZ in dem Artikel Sand im Bart schreibt:

Scott liebt alles, was die Digitalisierung des Kinos so mit sich bringt. Während viele Kollegen seiner Generation, die das Kino einst gegen die neue Konkurrenz des Fernsehens und der Videokassette verteidigen mussten, noch stoisch am alten 35-mm-Material festhalten, heißt es bei Scott: Altes Testament, neueste Technik.

Nostalgie, so Scott, sei völlig unangebracht:

“Diese Filmnostalgie ist Schwachsinn, ehrlich. Für jemanden wie Martin Scorsese mag Zelluloid vielleicht noch Sinn machen, das passt zu seinen Geschichten. Aber für mich fühlen sich die digitalen Bilder echter und lebendiger an. Außerdem ist man bei Filmmaterial von so vielen Zufällen abhängig gewesen. Zum Beispiel vom Chemiebad, in dem es im Kopierwerk entwickelt wurde – wenn du da am Ende des Tages dran warst, sah es einfach furchtbar aus. Das passiert mit den digitalen Dateien nicht mehr. Wie er den Film findet, muss jeder Zuschauer für sich entscheiden, aber alle bekommen Moses in der gleichen Qualität. Film ist Magie – und das bleibt er auch digital.”

Schwierig, so behaupte ich jetzt mal, bleibt das Filmemachen aber auch dann noch.

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