Von Ralf Keuper
Die erste überlieferte Volkszählung war die legendäre von Herodes in Auftrag gegebene – quasi die Mutter aller Volkszählungen. Danach hat es nicht an Initiativen von Seiten der Herrscher gefehlt, sich einen möglichst exakten Überblick über die Zusammensetzung der Bevölkerung zu verschaffen.
Das muss sich wohl auch Wilhelm der Eroberer gedacht haben, nachdem er England unter seine Kontrolle gebracht hatte. An Weihnachten des Jahres 1085 befahlt Wilhelm der Eroberer, sämtlichen eigenen und steuerbaren Besitz zu erfassen. Die Ergebnisse wurden im Doomsday Book festgehalten.
Die Abgesandten scheinen sehr gründlich vorgegangen zu sein, wie es auf Wikipedia heisst:
Dieser Besitzstand einzelner Personen stellt bis heute für die Staatsverwaltung eine zuverlässige Grundlage dar.
Natürlich hat es davor schon vergleichbare Erhebungen in anderen Herrschaftsgebieten gegeben, wie etwa zur Zeit Karls des Großen. Noch heute stützen sich Historiker auf diese Quellen, wenn es darum geht, die Einwohnerzahl und Bevölkerungsstruktur ferner Zeiten zu ermitteln. Von daher ist es nicht abwegig, das Doomsday Book als die erste Volkszählung durch die Hintertür zu betrachten.
Bis heute trägt das Doomsday Book den Beinamen Britain’s finest treasure.
Ob man in einigen Jahrhunderten von der Volkszählung der Jahre 1983 und 1987 oder gar der Vorratsdatenspeicherung ähnlich spricht 😉