Von Ralf Keuper

Am vergangenen Freitag hatte ich Gelegenheit, bei einem Workshop an der FH Bielefeld einem Vortrag des Geschäftsführers von Creations, Oliver Weicker, beizuwohnen. Darin erläuterte er das hauptsächlich von Google gesponserte Content Blockchain-Projekt.

Ziel ist es, eine Blockchain-Lösung für die Medienindustrie und Medienschaffende/Künstler zu errichten. Darüber sollen Bücher, Musikstücke etc. mit einer eindeutigen ID versehen werden, über die dann die Lizenzgebühren verrechnet werden. Im Idealfall läuft das darauf hinaus, dass die Konsumenten über die Blockchain die entsprechenden Medien kaufen, ohne dabei ihre Anonymität aufgeben zu müssen. Weiterer Vorteil sind die vergleichsweise geringen Transaktionskosten – im Vergleich zu heute, wo viele Unternehmen noch mit verdienen wollen und dadurch den Anteil für die Produzenten/Künstler minimieren. Bislang ist dieser Prozess weitestgehend analog und ineffizient.

Die Lösung muss jedoch mindestens so gut sein, wie die von Apple, Google, Amazon, Alibaba, Tencent, spotify und Netflix. Das ist das Problem.Dort läuft das mit der Verrechnung relativ reibungslos. Anderenfalls bleibt die Akzeptanz gering.

Für das Projekt ist eine eigene Governance-Struktur mit verschiedenen Rollen vorgesehen. Die Blockchain selber soll öffentlich sein, also nicht privat. Das ist ein kleiner Widerspruch. Einmal mit Governance und dann doch ohne zentrale Instanz. Das Mining ist ein echtes Problem, da die chinesischen Mining-Pools schon jetzt 70 Prozent der Mining-Kapazitäten der Bitcoin-Blockchain auf sich vereinigen. Trotzdem hält man in dem Projekt am Proof of Work – Ansatz fest. Weicker räumte aber ein, in dem Projekt bislang noch keine Lösung für das Mining-Pool-Problem gefunden zu haben.

Eins ist aber auch deutlich geworden: Solange blockchain-basierte Lösungen nicht mindestens denselben Komfort und Bedienungsfreundlichkeit haben, wie bestehende Lösungen, kann man es vergessen.

Von McLuhan

Ein Gedanke zu „Content Blockchain Projekt“
  1. […] Insofern sind die alten Medien, wie Verlage (FAZ, G+J, Springer), Teil des Problems und Profiteure einer Industrie, die mit den Themen Datenschutz und Privatheit nicht immer auf vertrautem Fuß steht. Solange die alten Medien sich nicht aus dieser Abhängigkeit befreien und ihre Geschäftsmodelle auf eine neue Basis stellen, wird sich an den Problemen, die sie kritisieren, kaum etwas ändern. Dass es auch anders gehen könnte, zeigen die zahlreichen Initiativen, welche auf die Blockchain-Technologie setzen (Vgl. dazu: Content Blockchain Projekt). […]

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