Von Ralf Keuper
Es ist schön zu sehen, dass die Medienforschung sich nicht scheut, neue Wege zu gehen. In dem Buch Heterotopien. Perspektive der intermedialen Ästhetik entwerfen die Autorinnen Nadja Elia-Borer u.a. einen Ansatz, der versucht, bisher vorwiegend getrennt voneinander behandelte Medienarten miteinander in Beziehung zu setzen und bestehende Grenzen vielleicht nicht aufzulösen, wohl aber neu zu ziehen. 
Dass es sich bei Sozialen Medienplattformen um eigene Kulturen handelt, rückt Keven O’ Keefe in Social media platforms are cultures ins Bewusstsein. Bereits seit einiger Zeit versucht die Nethnografie das Netz mit den Augen des (teilnehmenden) Ethnologen zu betrachten. Als Forschungszweig führt sie nach meinem Eindruck jedoch noch ein Schattendasein. Das könnte sich demnächst ändern. Vielleicht tauchen ja schon bald die ersten Digitalen Anthropologen in den Unternehmen auf. 

Ihrem Ruf als Stadt des Buches wurde Mainz in den letzten Wochen gleich mehrmals gerecht. So entstand unter Mitwirkung des Mainzer Instituts der Buchwissenschaft die Studie Technology and Innovation for Smart Publishing. Im Gutenbergmuseum findet wöchentlich eine Büchersprechstunde statt, in der Buchbesitzer ihre alten Bücher begutachten lassen können. 

Die Studentenzeitschrift der University of Manitoba widmet sich in einem Beitrag ihrem wohl berühmtesten Absolventen – dem legendären und unvermindert aktuellen Medienphilosophen Marshall McLuhan
Der FCH Blog – Der Blog von Bankern für Banker hat einen informativen Beitrag zu den Kosten und Nutzen von Social Media Aktivitäten publiziert
Etwas überraschend kam die Meldung, dass nach einer Studie Streaming-Nutzer drei Mal mehr Musik kaufen als Radiohörer. Von dem allgemeinen Streaming-Trend konnte anscheinend der Video-Hub von Samsung nicht profitieren. Dieser wird nämlich zum Monatsende seinen Dienst einstellen
Der Neuropsychologe Lutz Jäncke erläutert in einem Interview, weshalb er der Ansicht ist, dass das Tablet das Lernmedium der Zukunft ist. Unterdessen ließ keine geringere Institution als die Stiftung Lesen verlauten, dass das Internet ein Anreiz zum Lesen sei. 
Laut einer Untersuchung von PQ Media weisen das Vereinigte Königreich, Korea, Australien und Kanada die höchste Nutzungsrate digitaler Medien in der Welt aus. Deutschland wird in der Meldung, welch Überraschung, nicht erwähnt. 
Dafür sind wir in Europa aber noch immer eine Hochburg des wohl ältesten Massenmediums der Menschheitsgeschichte – dem Panorama
Bei Meedia glaubt man indes erste Belege gefunden zu haben, wonach WhatsApp das Zeug zum mächtigsten Traffic-Lieferanten für News-Sites hat. Ebenfalls auf Meedia war zu lesen, dass Buzzfeed und Vice den Sprung unter die 50 erfolgreichsten deutschsprachigen Medien in den sozialen Netzwerken geschafft haben. 
Das Bild wird durch die Meldung getrübt, dass amerikanische Forscher vor der unreflektierten Nutzung von Big Data aus sozialen Medien warnen, was bei näherem Nachdenken jedoch eine Selbstverständlichkeit sein sollte. 
Die EU hat erneut ihr ganz spezielles Gefühl für Timing unter Beweis gestellt. Während sich Europa unter dem Spardiktat von der digitalen Zukunft langsam aber sicher verabschiedet, glaubt sie mit dem Beschluss zur Zerschlagung von Google einen großen Schritt in Richtung Zukunft getan zu haben. Nicht nur Sascha Lobo ist der Meinung, dass die Resolution des EU-Parlament in einem Debakel enden wird. Der Economist schreibt dazu in einem Untertitel: European moves against Google are about protecting companies, not consumers.
Scheinbar können einige Medienkonzerne nicht verwinden, dass der ansonsten von ihnen so hoch gelobte Wettbewerb dazu geführt hat, dass sie den Anschluss aufgrund eigener Fehler verloren haben. Da ertönt dann der ansonsten so verpönte Ruf nach dem Staat bzw. dem Gesetzgeber. 
Allein, es wird nichts nützen. 

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