Die Mediengeschichte ist Millionen, ja Milliarden Jahre alt. Das ist die Prämisse dieses bahnbrechenden und provokativen Buches, in dem argumentiert wird, dass wir, um die zeitgenössische Medienkultur angemessen zu verstehen, von materiellen Realitäten ausgehen müssen, die den Medien selbst vorausgehen – die Erdgeschichte, geologische Formationen, Mineralien und Energie. Und wenn wir das tun, schreibt Jussi Parikka, müssen wir uns mit den tiefgreifenden ökologischen und sozialen Auswirkungen dieses allgegenwärtigen, aber kaum vergänglichen Bereichs des modernen Lebens auseinandersetzen.
Parikka untersucht den Ressourcenverbrauch und die Materialbeschaffung, die erforderlich sind, damit wir unsere Geräte nutzen können, um ein vernetztes Leben zu führen, und stützt seine Analyse auf Siegfried Zielinskis weithin diskutierten Begriff der Tiefenzeit, den er jedoch um Jahrtausende zurückführt. Er stellt fest, dass nicht nur seltene Erden und viele andere Materialien benötigt werden, um unsere digitalen Medienmaschinen zum Laufen zu bringen, sondern dass auch gebrauchte und veraltete Medientechnologien als Rückstände der digitalen Kultur in die Erde zurückkehren und zu wachsenden Schichten von Giftmüll beitragen, über die künftige Archäologen nachdenken können. Er zeigt, dass diese Materialien neben den oft gefährlichen und ausbeuterischen Arbeitsprozessen betrachtet werden müssen, die sie zu den Geräten veredeln, die unseren scheinbar virtuellen oder immateriellen Praktiken zugrunde liegen.
Quelle: A Geology of Media
Rezensionen und Besprechungen
Review: Jussi Parikka, ‘A Geology of Media’
A Geology of Media and a New Materialism. Jussi Parikka in Conversation with Annika Richterich.
Prudence Gibson reviews Jussi Parikka’s A Geology of Media