Von Ralf Keuper

Vor einiger Zeit wurde auf diesem Blog in Medienindustrie in Auflösung moniert, dass die Definition dessen, was ein Medienkonzern ist, nicht mehr zeitgemäß ist. Wenn vorwiegend in der Logistik tätige Unternehmen, wie Bertelsmann, vollumfänglich als Medienkonzern durchgehen, dann wird der Begriff “Medienkonzern” zunehmend unscharf.

Andererseits lässt sich beobachten, dass sich Unternehmen in Medienkonzerne zu wandeln beginnen oder diese Entwicklung bereits abgeschlossen haben, die man bis vor wenigen Jahren mit dieser Kategorie nicht in Verbindung gebracht hätte – wie Nvidia.

Bei Nvidia handelt es sich laut Wikipedia um einen der größten Entwickler von Grafikprozessoren und Chipsätzen für Personal Computer und Spielkonsolen.

Als Medienkonzerne definieren Hachmeister und Wäscher u.a.:

Ferner werden Konzerne berücksichtigt, die durch Produktion und/oder Distribution maßgeblichen Einfluss auf die kommunikative Umwelt eines breiten Publikums haben. Die Geschäftsfelder und Branchen, in denen diese Konzerne im Wesentlichen aktiv sind, umfassen Film- und Fernsehproduktion und -distribution, Streaming- und Social-Media-Dienste, Bücher-, Zeitungs- und Magazinverlage, Radiostationen und Musiklabels sowie Games Publishing und Fachinformationsdienste.

Entscheidend ist der Satz:

Ferner werden Konzerne berücksichtigt, die durch Produktion und/oder Distribution maßgeblichen Einfluss auf die kommunikative Umwelt eines breiten Publikums haben.

Das trifft auf Nvidia mittlerweile zu, was sich an einigen Beiträgen der letzten Zeit verdeutlichen lässt:

Im ersten aufgeführten Beitrag steht:

Nvidia started in 1993 as one among dozens of graphics chip startups. It survived the competition to become the only stand-alone graphics chip maker, competing directly with CPU makers Intel and Advanced Micro Devices. It supplies graphics chips for the Nintendo Switch game console, but much of its fortunes are now tied to self-driving cars and artificial intelligence. Its rivals also include Qualcomm.

Große Hoffnungen setzt das Unternehmen auf die Künstliche Intelligenz und Kryptowährungen sowie die Blockchain-Technologie.

In Plötzlich ein Superstar in der FAZ vom 28.06.17 schreibt Roland Lindner:

Bryan Cantazaro (Vice President für Deep Learning, RK) sagt, Nvidia arbeite an vielen Anwendungen für Künstliche Intelligenz. Das fange im Kerngeschäft mit Videospielen an, wo sie zum Beispiel helfen könne, natürliche Unterhaltungen zwischen Figuren zu ermöglichen. Auf dem Gebiet des autonomen Fahrens werde künstliche Intelligenz unter anderem eingesetzt, um Objekte zu erkennen und ein Auto zu instruieren, wie es Hindernissen ausweichen soll.

Sicher: Was die Einsatzmöglichkeiten der Künstlichen Intelligenz betrifft, ist eine gewisse Skepsis angebracht. Was uns häufig als unmittelbar bevorstehender Durchbruch verkauft wird, ist nicht selten noch im Erprobungsstadium und weit von der Praxistauglichkeit entfernt.

Kernprodukt des Unternehmens soll der Prozessor Volta GPU werden:

Our new Volta GPU, the most complex processor ever built, delivers a 100-fold speed up for deep learning beyond our best GPU of four years ago. This quarter, we shipped Volta in volume to leading AI customers. This is the era of AI, and the Nvidia GPU has become its brain. We have incredible opportunities ahead of us.”

Mit seiner Streaming-Box Shield TV steht Nvidia bereits seit einiger Zeit in direkter Konkurrenz zu Apple TV. Mit der Shield TV Box will Nvidia das umfassendste Entertainment-Plattform für das Wohnzimmer bieten, wie es in Media-Streaming: nVidia stellt neue Version von Shield TV und nVidia Spot vor heisst.

Weiterhin gab das Unternehmen Anfang des Jahres Kooperationen mit Audi und dem Kartendienst HERE bekannt, wie in nVidia: VW-Tochter Audi setzt auf Drive PX Plattform, Kooperation mit HERE zu erfahren ist.

Da wächst ein neuer ernstzunehmender Medienkonzern heran.

Von McLuhan

Ein Gedanke zu „Die neuen Medienkonzerne: Nvidia“

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