Von Ralf Keuper
Comics gelten teilweise noch immer als Schmuddelkinder der Literatur. Nötigenfalls gewährt man ihnen Zutritt zur Kategorie der Unterhaltungsliteratur. Ein Fehler, wie nach meinem Eindruck immer mehr Zeitgenossen erkennen. 
Der künstlerische Wert der Comics beschränkt sich ja nicht nur auf den Text, sondern vor allem auf die Zeichnungen. Im Lauf der Jahrzehnte sind wahre Meisterwerke entstanden, die, wenn auch mit einiger Verzögerung, neu aufgelegt werden, wie aktuell Little Nemo, dessen Erstveröffentlichung aus dem Jahr 1905 datiert. 
Eine Literaturgattung, die sich so zäh zu behaupten weiss, zieht irgendwann auch das Interesse der Forschung auf sich. Im Jahr 2008 richtete das Institut für Jugendbuchforschung der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt eine Ausstellung in der Deutschen Nationalbibliothek unter dem Motto 60 Jahre Comics “Made in Germany” aus. 
Wer sich für den aktuellen Stand der Comicforschung interessiert, sollte der Gesellschaft für Comicforschung unbedingt einen (virtuellen) Besuch abstatten. 
Dass Comics sich neben der Unterhaltung auch für subtile Gesellschaftskritik eignen, zeigt der belgische Ökonom Paul Jorion in Das Überleben der Spezies. 

Weitere Informationen:

Comic-Ausstellung im Bilderbuchmuseum Burg Wissem

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