Organisationen tendieren dazu, ihre Mitglieder von zu großer Informationsaufnahme zu entlasten. Wenn jeder über das System, in dem er tätig ist, alles wissen müsste, wäre seine Handlungsfähigkeit, die Produktivität außerordentlich eingeschränkt. Je besser die soziale Organisation entwickelt ist, das heißt je mehr Information in die Interaktionsnetze eingebaut ist, desto mehr wird der allgemeine Informationsbedarf des Individuums herabgesetzt. Daraus ergibt sich die Regel: Die steigende Wissensinvestition in die soziale und betriebliche Organisation muss nicht auf einer parallel steigenden Wissensinvestition der beteiligten Individuen beruhen. Eine Verbesserung der Organisation kann sogar in gewisser Weise zur Dequalifikation der Individuen führen. Mehr Rationalität der sozialen Organisation führt nicht zwangsläufig zu größerer Rationalität des Individuums

Quelle: “Die Dummheit der Informationsgesellschaft. Sozialpsychologie der Orientierung” von Gerhard Schmidtchen

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