Von Ralf Keuper
In den letzten Tagen, Wochen sind einige interessante Beiträge im Bereich Medien erschienen, die ich hier kurz vorstellen möchte.

Der Soziologe Hauke Brunhorst weist in einem Interview auf das Spannungsfeld hin, in dem sich der Journalismus seit einigen Jahren bewegt. Sinkende Verkaufszahlen, unsichere Arbeitsverhältnisse und permanenter Kostendruck, machen deutlich, dass die Journalisten Opfer eines Prozesses sind, den nicht wenige von ihnen selbst herbei geschrieben haben. Da überrascht es kaum noch, dass die Journalisten sich in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen. Das Dilemma seines Berufsstands beschreibt Ulrich Clauß in Zwischen Unabhängigkeit und gekauften Botschaften.

Spätestens bei der Verleihung des diesjährigen Golden Globes ist deutlich geworden, dass die Internetkonzerne dabei sind, die Hollywood-Studios abzulösen und ihnen nicht nur die Show zu stehlen. Nach Alibaba will nun auch Amazon groß in das Filmgeschäft einsteigen. Nicht weniger als 12 Kinofilme gedenkt Amazon pro Jahr zu produzieren. Unterdessen warf Deutschland Radio Kultur die Frage auf, ob Streaming-Dienste wirklich das bessere Fernsehen machen
Der Medienwandel macht auch vor Deutschland nicht halt. Dennoch weist Deutschland einige Besonderheiten auf. Hohe Bedeutung für die Versorgung mit Nachrichten haben das Fernsehen und regionale Medien. Obgleich auch hierzulande die Nutzung von Social Media und News Aggregatoren zunimmt, hinkt sie im Vergleich zu anderen Ländern noch hinterher. Es zeichnet sich ab, dass die verschiedenen Medienkanäle von den Nutzern kombiniert und nicht gegeneinander ausgewechselt werden. 
Gut zu wissen, dass die Wissenschaft den Journalismus im Medienwandel nicht allein lässt, wie der Kommunikationswissenschaftler Thomas Schmidt der die Frage behandelt: Was ist überhaupt noch Journalismus?

Auch sonst macht die Wissenschaft auf einigen Gebieten erstaunliche Fortschritte, wie bei der Entzifferung der Schriftrollen von Herculaneum. Welche Bedeutung die klassischen Archäologie für die Mediengeschichte hat, geht aus einem Interview mit Alain Schnapp hervor

Wer sich für die Zukunft des Fernsehens interessiert, sollte seinen Blick nach Schweden richten. Dort lässt sich derzeit das Ende des linearen Fernsehens beobachten; so jedenfalls der Beitrag In Sweden, the beginning of the end of linear tv is here.
Auch im Musikgeschäft haben die Algorithmen im Hintergrund die Kontrolle übernommen. Unternehmen, die technische Verfahren im Angebot haben, die das Musikverhalten im Netz in Echtzeit analysieren können, sind heiss begehrt, wie der Musikerkennungsdienst Shazam, der derzeit eine Milliarde Dollar wert (sein soll) oder das Startup Semetric, das von Apple übernommen wurde. 

Die Anzeichen verdichten sich, dass Bertelsmann den Anschluss an die Digitalisierung verliert. Die Wirtschaftswoche spricht bereits vom Niedergang des Medienriesen

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