Von Ralf Keuper
Es gibt sie noch, Interviews, welche die Lektüre einer ganzen Kolonne von Artikeln überflüssig machen, wie jenes, das Wolfgang Blau dem österreichischen Standard zur Zukunft des Journalismus gegeben hat
Derweil wird hierzulande mit nicht nachlassender Intensität die Frage diskutiert, ob man den Journalisten bzw. den Medien noch trauen kann oder soll. Unstrittig ist, dass sich das Vertrauen in die Medien in Deutschland im Sinkflug befindet. Vor den klassischen Medien rangieren bereits die Suchmaschinen, die von den Lesern für vertrauenswürdiger gehalten werden. Selbst Marketing-Kanäle stehen in der Gunst der Konsumenten höher als die Inhalte der etablierten Medienhäuser. Da muss in den letzten Jahren einiges schief gelaufen sein. Eine mögliche Erklärung für dieses Phänomen liefert Christopher Samsinger in einem Interview mit DWN. Demnach haben die Medien die Macht der Konsumenten unterschätzt. 
Gunnar Sohn ortet als das Dilemma der klassischen Medien – ganz klassisch – die mangelnde Innovationsfähigkeit. Beispielhaft dafür ist seiner Ansicht nach der Umgang mit Podcasts. 
Jeff Bezos hat dieses Problem bei der Washington Post nicht nur erkannt, sondern schon die nötigen Umbaumaßnahmen eingeleitet. Die Washington Post, so stellt die Hamburger Abendpost fest, wandelt sich von einer Zeitung zum Softwareanbieter
Als wären das nicht Herausforderungen genug, da entpuppt sich selbst die gute alte E-Mail als Sanierungsfall. Da ist es irgendwie tröstlich zu lesen, dass den Emoijs gute Chancen eingeräumt werden, sich als neue Weltsprache im Netz zu etablieren. 
Dass die Journalisten und Massenmedien mit einem Vertrauensverlust konfrontiert werden, mag ja noch irgendwie angehen, dass nun aber selbst die altehrwürdigen Speichermedien unter Verdacht stehen, ist dann so kurz vor dem Wochenende doch schon etwas zu viel 😉

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