Von Ralf Keuper
Wer noch Zweifel hatte, wo die “Meinungselite” in Deutschland, quasi der German Geist, sich niedergelassen hat, ist nun um mindestens eine Erkenntnis reicher: In Berlin natürlich. Und welches Medium hat den besten Draht zu dieser Meinungselite: Der Tagesspiegel.
Wer hätte das gedacht. Gut, dass die Meldung bereits gestern und nicht morgen erschienen ist – man hätte sie glatt für einen April-Scherz gehalten. Doch dem Tagesspiegel scheint es Ernst damit zu sein: Wer nun auf der Suche nach der, oder gar nach Einlass in die Meinungselite ist, dem oder der kann evtl. die Tagesspiegel-Causa helfen. 
Damit sich aber nicht gleich das Fußvolk angesprochen fühlt, macht der Tagesspiegel klar, für welche Zielgruppe, welches Marktsegment das neue Format gedacht ist:

Der neue Zeitungsteil richtet sich an Kommunikationschefs in Unternehmen oder Ministerien über Journalisten und Mitarbeiter von Thinktanks bis hin zu Entscheidern in Marketing und Kommunikation. Aber auch an alle Leser des Tagesspiegels, die wissen wollen, wie Ideen und Trends entstehen, wie sie ihren Weg in die Köpfe und Herzen der Menschen finden und wie nicht.

Vor allem der letzte Satz ist goldig 🙂 Das Publikum darf Augenzeuge bei der Entstehung von echtem Qualitätsjournalismus bzw. Geistesblitzen sein und erleben, wie der eigene Kopf von inspirierenden Gedanken überflutet und das Herz erwärmt wird … 
Schön, dass der Tagesspiegel seiner Linie treu bleibt, und an die unbestreitbaren Erfolge seines Premiumprodukts Agenda 2015 anzuknüpfen gedenkt.  
Ja, beim Tagesspiegel geht man den Dingen auf den Grund – und das ganz innovativ. 
Beim Tagesspiegel hat man als Leser künftig das Privileg, Teil der Höfischen Gesellschaft zu sein. War es in Zeiten des Ancien Régime eine Auszeichnung, dem König beim Ankleiden behilflich sein zu dürfen, so darf man nun als Leser des Tagesspiegel live miterleben, wie die Meinungselite die goldenen Früchte vom Baum der Erkenntnis pflückt – vielleicht darf man sogar die Leiter halten, oder den Korb, oder … 
Dafür zahlt man doch gerne ;-)))

Weitere Informationen:

Guter Journalismus gedeiht im Dreck

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