Von Ralf Keuper
Nur wenige Comic-Zeichner können für sich beanspruchen, einen eigenen Stil begründet zu haben, der die Zeiten überdauert. Um so einen Fall handelt sich bei Albert Uderzo, dem legendären Zeichner von „Asterix“. Am 25. 04. feierte Uderzo seinen 90. Geburtstag.
Das Einzigartige an Uderzos Stil beschreibt Andreas Platthaus in der FAZ vom 25.04.17 in Und was fällt Ihnen zuerst zur französischen Geschichte ein?:
Diese Vielseitigkeit .. verdankte sich seiner Bewunderung für die amerikanischen Klassiker des Metiers, allen voran die Disney-Comics und noch mehr die Disney-Trickfilme. Ihnen hat Uderzo die Beweglichkeit und das Volumen seiner Figuren abgeschaut- „illusion of life“, wie man es bei Disney nannte, wenn man die gezeichnete Welt so gestaltete, als wäre sie real, aber nicht dank Fotorealismus, sondern durch visuelle Plausibilität über Phänomene wie Schattenwurf oder psychogonomische Verformungen bei Belastung der Figuren, die dann auch gerne übertrieben dargestellt sein dürfen. „Asterix“ folgt diesem Ideal und ist damit das Gegenteil von Hergés in „Tim und Struppi“ entwickelter Ligne claire, bei der alles auf die notwendigen Dekors reduziert ist, die dafür aber höchst akribisch sind, während Dinge wie gerade die Schatten entfallen dürfen. Deshalb wird Hergé von Künstlern bewundert: weil er eine eigene Welt geschaffen hat. Deshalb wird „Asterix“ mehr gelesen: weil er von dieser Welt ist.