Von Ralf Keuper
Dass Software Code ebenso wie Netzwerk- und IT-Architekturen die Art und Weise, wie wir im Internet Informationen aufnehmen und miteinander kommunizieren, im hohen Maß beeinflussen, ist noch nicht wirklich in der öffentlichen Diskussion angekommen. Mittels Codierung kann im Internet die Regulierung forciert oder auch ausgehebelt werden, ohne dass eine Regierung dabei die Fäden ziehen würde. Ab wann kann, muss eine Regierung aktiv werden, um Rechte und Normen im Internet durchzusetzen? Ist es möglich, die rechtssichere Gestaltung des Internet den Akteuren im Internet zu überlassen?
Diese Frage warf Lawrence Lessig bereits im Jahr 2000 in seinem Beitrag Code Is Law auf. Lessig vertraut auf die Korrekturkräfte im Netz. So lange unsere fundamentalen Werte Gültigkeit haben, so Lessig, wird sich das Netz von selbst regulieren, wenn auch nicht immer in der gewünschten Geschwindigkeit und Intensität.
Da stellt sich die Frage, was wir genau unter fundamentalen Werten verstehen. Inwieweit beeinflusst das Internet unsere Rechtsauffassung, u.a. mit Blick auf die Medien des Rechts?
Derzeit gewinnt die Problematik durch die fortschreitende Fragmentierung im Netz an Aktualität, wie in Internet Fragmentation: An Overview. Der Executive Summary beginnt mit den Worten:
A growing number of thought leaders have expressed concerns over the past two years that the Internet is in some danger of splintering or breaking up into loosely coupled islands of connectivity. A number of potentially troubling trends driven by technological developments, government policies and commercial practices have been rippling across the Internet’s layers, from the underlying infrastructures up to the applications, content and transactions it conveys. But there does not appear to be a clearly defined, widely shared understanding of what the term, fragmentation, does and does not entail.