Von Ralf Keuper
Warum auch nicht? Wie heute offiziell bekannt wurde, ist Apple derzeit dabei, für seine Apple News App ein Team von Journalisten anzuheuern, die sich um die Zusammenstellung der Nachrichten kümmern sollen. Ähnliches berichtete Meedia in Apple entdeckt den Journalismus: iKonzern sucht Redakteure für neue News-App
Die Hauptaufgabe des Redakteurs oder der Redakteure besteht in der Aufbereitung der Nachrichten sowie der Anpassung der Inhalte an das Apple-Design/Layout.  
Meedia zitiert aus der Stellenausschreibung:

Erfolgreiche Redakteure sind ehrgeizig, detail-orientierte Journalisten haben eine Leidenschaft für großartige Inhalte und eine mobile Aufbereitung. Sie besitzen die Instinkte für Breaking News , aber auch das Gespür für originelle und interessante Geschichten abseits von Algorithmen.

Das neue Berufsbild?  So wie die Automobilkonzerne die Teile der Zulieferer häufig nur noch montieren, so werden auch die Apple-Redakteure die Inhalte in die App einbauen. Die industrielle Logik wird nun endgültig auf die Medienbranche übertragen. Fließbandfertigung, Standardisierung, Effizienz, Messbarkeit, Modularisierung, McDonaldisierung, Lean-Production – die Schlagworte sind reich an Zahl.
Von dieser Logik scheint auch facebook geleitet zu sein. 
Der Medienredakteur sucht nach den passenden Kombinationen mit anderen Medieninhalten aus dem Hause Apple (Filme, Spiele, Apps), veredelt also den Inhalt in gewisser Hinsicht. Damit würde er in die Rolle des klassischen Verlegers schlüpfen. Inhalte würden also an andere Produkte, Features, Services (Loyalitätsprogramme) gekoppelt. Der eigentliche Hersteller, der Zulieferer würde dadurch immer abhängiger. Sein Produkt wird zum Anhängsel. 
Und wenn die Internetkonzerne dann noch anfangen sollten, selbst in die Content-Produktion einzusteigen, so wie sie es ja schon im Bereich Film und Amazon im Print machen, dann wird die Luft noch dünner. Aber, warum sollten sie das tun, solange sie doch die Inhalte günstig zukaufen können? Irgendwann fallen ihnen die Produzenten vielleicht von selbst in die Hände, oder sie werden schleichend in die Prozesse integriert, aus denen sie nicht mehr entkommen können. 
Sicher – man sollte in eine Stellenanzeige eines Konzerns mit zigtausend Angestellten jetzt nicht allzu viel hinein interpretieren. Aber ganz so abwegig ist das Szenario nicht (mehr). 

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