Zur wachsenden Macht der Ratingagenturen trägt der allgemeine Trend bei, dass sich der Mensch in der desinformierten Gesellschaft nicht mehr auf sein eigenes Urteil verlassen mag. Das Grundrauschen, das Werbung, Medien und Internet produzieren, ist so hoch, dass es permanent schwerer wird, die für eine richtige Einschätzung relevanten Informationen herauszufiltern. Der persönliche Augenschein und die anschließende Abwägung werden durch die Überinformation der Konsumenten ausgeschaltet, eine Orientierung ist mithin nur schwer möglich.

Die durch den Info-Crash hervorgerufenen Nicht-Information gibt Raum für spezialisierte Instanzen, die die Bewertung im Vorfeld einer Kauf-oder Wahlentscheidung im Dienste der Kunden übernehmen – ob im komplizierten Finanzmarkt oder bei der Schulentscheidung für die eigenen Kinder.

Die implizite Fähigkeit, sich selbst Übersicht zu verschaffen und Sachverhalte nach eigenem Urteil zu verifizieren, ist uns offenbar abhanden gekommen. Nur allzu gern vertrauen sich viele Menschen deshalb scheinbar neutralen, auf jeden Fall aber namhaften Institutionen an, die das geistige Outsourcing übernommen haben.

Quelle: Der Informationscrash. Wie wir systematisch für dumm verkauf werden.

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