Von Ralf Keuper
Ohne Zweifel: Die Massenmedien leiden unter einem Bedeutungs- und Glaubwürdigkeitsverlust, von noch nie dagewesenem Ausmaß
Eifrig forschen Journalisten nach den Ursachen, wobei sie auch beim Sarkasmus Zuflucht nehmen, wie Jens Rehländer in Journalismus 2015: Biete Artikel gegen Anzeigen. Mehr um Tiefe bemüht ist Frank Lübberding in Journalisten als Staffage
Die Grenzen zwischen PR und (Qualitäts-)Journalismus sind inzwischen schon so fließend, dass eine Unterscheidung für den normalen Leser kaum möglich ist. In gewisser Weise haben sich die Massenmedien zu ausgelagerten PR-Abteilungen der Wirtschaftsunternehmen gewandelt. Gegenüber den “echten” PR-Abteilungen genießen die Massenmedien jedoch noch immer, wenngleich mit stark/dramatisch sinkender Tendenz, den Ruf, vergleichsweise objektiv, neutral zu sein. Wenn dieses Unterscheidungsmerkmal verloren geht, da hat Jens Rehländer vollkommen Recht, dann ist der Journalismus erledigt. 
Allerdings: Das Geschäfts- und Erlösmodell vieler Verlage lässt diese Trennung nicht mehr opportun erscheinen. Wie gesagt, in gewisser Hinsicht sind sie die ausgelagerten PR-Abteilungen einiger großer Konzerne und Verbände. 
Das könnte auch einer der Gründe dafür sein, dass sich einige Konzerne freiwillig einen Codex gegeben haben. Denn, ketzerisch formuliert: So günstig und mit seriösem Anstrich versehen,  wie bei den Massenmedien, würden sie Werbung wohl kaum bekommen. Insofern hätten sie ein vitales Interesse daran, dass die Massenmedien ihre Glaubwürdigkeit nicht völlig verlieren. 

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