Aus der Einleitung:

Die Medienauswahl orientiert sich am Kanon der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, erweitert ihn aber in zweierlei Hinsicht. Die Publizistik- und Kommunikationswissenschaft hat sich eher selten mit dem Telefon beschäftigt, allenfalls fanden telegrafische Nachrichtenagenturen ihre Aufmerksamkeit. Das Telefon scheidet zumeist deshalb aus, weil sich die Kommunikationswissenschaft überwiegend mit öffentlicher Massenkommunikation beschäftigt und Instrumente der privaten Individualkommunikation lange kaum beachtete. Außerdem ist die Analyse der Medieninhalte ein zentraler Gegenstand der Kommunikationsforschung. Auch das fällt beim Telefon nahezu fort. Die derzeit neuen, multimedialen Entwicklungen haben jedoch begonnen, den Medienbegriff zu entgrenzen und lassen insbesondere den Massenmedienbegriff unscharf werden. Telefon und Telegrafie werden daher behandelt, weil sie das erste globale technische Informations- und Kommunikationssystem konstituierten. Beide sind Vorläufer und Basistechnologie der multimedialen Netzwerke. Telefon, Telegrafie, Computer und Internet sind Netzwerkmedien.

Ähnliches gilt für den Film, der in der Kommunikationswissenschaft eher ein randständisches Dasein fristet. Man überlässt ihn zumeist den Medienwissenschaften. Die Medienwissenschaft hat mit ihren aus der Literaturwissenschaft entwickelten Analysemethoden zu Erzählung, Ästhetik, Struktur, Genretheorie u.a. ein Instrumentarium entwickelt, das dem Gegenstand angemessen erscheint. In dieser Mediengeschichte wird dem Film dennoch Raum gegeben, weil die filmische Software zum elementaren Bestandteil des Fernsehens geworden ist und weil technische Durchsetzung, ökonomische Verwertung, gesellschaftliche Aneignung und kommunikationspolitische Kontrolle deutliche Parallelen zu anderen Massenmedien zeigen. Zusammen mit Presse, Hörfunk und Fernsehen ist der Film den Programmmedien zuzurechnen.

Link / Quelle: Neue Medien. Geschichte. Von Gutenberg bis Apple und Google
Medieninnovation und Evolution

Von McLuhan

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