Von Ralf Keuper
In der SZ vom 12. Dezember war ein Interview (“Männer brauchen Lösungen”) abgedruckt, das Adrian Kreye per Telefon mit der Sängerin, Malerin und Song-Schreiberin Joni Mitchell geführt hat. Darin ließ sie sich auch über das besondere Verhältnis der Männer gegenüber unaufgelösten Akkorden aus. Männer seien, so Mitchell, so sehr auf Lösungen fixiert, dass sie Disharmonien als Schlusspunkt nicht ertragen könnten. Selbst Duke Ellington habe sich, was das Thema angeht, in konventionellen Bahnen bewegt. Auch er habe die unaufgelösten Akkorde zum Schluss immer aufgelöst. 

Männer mögen keine komplexen Emotionen. Männer brauchen Lösungen. Die gehen dann entweder in ein Moll oder ein Dur. Weil sie das emotional verstehen – oh yeah das ist ein trauriger Akkord, oh yeah, das ist ein fröhlicher Akkord. 

Lassen wir das mal so stehen. 
In der klassischen Musik hat in besonderer Weise Carl Maria von Weber wiederholt mit unaufgelösten Akkorden gearbeitet, wie in der Oper Euryanthe.  

Friedrich Cramer hat sich in Symphonie des Lebendigen. Versuch einer allgemeinen Resonanztheorie natürlich auch mit Musik und Akkorden beschäftigt, wie die folgende Textpassage zeigen soll:

Beim Orchester spricht man von einem Klangkörper, das Orchester ist mehr als die Summe der einzelnen Instrumentenstimmen, unter einem guten Dirigenten schließen sie sich zu einem Ganzen zusammen, bilden Harmonien und Akkorde. .. In einem Orchester kann es auch Dissonanzen geben, in denen Töne nicht zueinanderpassen, sich einander reiben, sich gewissermaßen abstoßen. Der Begriff der Resonanz stammt jedenfalls zunächst aus der Akustik, aus der Welt der Klänge. Als man das Licht und andere elektromagnetische Erscheinungen als Wellen mit bestimmten Frequenzen erkannt hatte, wurde auch hier der Resonanzbegriff angewendet, mit dem ganz allgemein Wechselwirkungen von schwingenden Systemen beschreiben kann. 



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