Das Konzept ist denkbar einfach: der Name ist Programm. Kujoniert von einem zwergnasenhaften Brabbelkopf namens Heinz Schenk, von Lia Wöhr, die alle nur “Frau Wirtin” rufen, und Reno Nonsens, einem traurigen Komiker, dem sich die kulturelle Wüstenei der Adenauer-Ära furchentief zwischen die bernhardinerhaften Backenlappen gegraben hat, trinkt eine Menge Volk vor laufender Kamera eine Menge Äppelwoi und durchschunkelt den deutschen Liederkranz. Dieses Bembelparadies bildet bis in die frühen Siebziger einen Grundpfeiler des zwangsunionierten Familienlebens. Man hat es mithin im Kreise seiner Lieben ohne Murren auszuhalten, sonst bekommt man nachfolgend die Sportschau und das Abendbrot gestrichen. 

Quelle: Thomas Quasthoff. Die Stimme – Autobiografie

2 Gedanken zu „“Der blaue Bock” Grundpfeiler des zwangsunionierten Familienlebens in den 1970er Jahren“

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