Von Ralf Keuper
Dass Bilder gerne zu manipulativen Zwecken eingesetzt und/oder selbst nachträglich “optimiert” werden, ist allgemein bekannt. Durch die Digitalisierung hat sich das Spektrum der Möglichkeiten jedoch deutlich vergrößert, ja geradezu vervielfacht. Seit 25 Jahren schon ist Photoshop von Adobe am Markt. Seitdem, so könnte man sagen, ist in der Fotografie nichts mehr so, wie es vorher war. Dieser Eindruck entsteht jedenfalls während der Lektüre des Interviews in der SZ (“Digitale Knetmasse”) mit Daniel Bauer, Geschäftsführer von blink.imaging, einem Münchner Unternehmen, das sich mit Digitalfotografie und elektronischer Bildverarbeitung beschäftigt. 
Gefragt wie er heute, im digitalen Zeitalter, seiner Arbeit nachgehe, antwortet Bauer:

Die Auswahl der Bilder und ihre Bearbeitung beginnt manchmal schon beim Fotografieren: Die Bilder werden am Set aus der Kamera sofort zur ersten Auswertung in einen Rechner übertragen. Hier wird von einem digital operator schon mal ein erster ansprechender Look eingestellt. So ist eine sofortige Kontrolle der gewünschten Wirkung möglich. Früher hat man so etwas mit einzelnen Polaroids gemacht. 

Frage SZ: Noch ist aber nichts retuschiert.

Antwort: Je nachdem, wie die Zeit drängt, beginnen wir auch mit der Retusche bereits am Set. Post Production muss man sich vorstellen, wie Schönheits-OPs in einem Operationssaal für Mode, Architektur, Autos, Beauty, Food – alle Genres haben eigene Standards je nachdem wer fotografiert wurde und wer fotografiert hat. 

Frage SZ: Das heisst, man einigt sich auf genau ein Foto, dass dann nachgearbeitet wird?

Antwort: Ja. In verschiedenen Bearbeitungsgängen wird das Bild nach und nach optimiert. Post Production heisst auch: die bearbeiteten Daten werden ständig ausgetauscht und verfeinert. 

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